Broome
26. 10. 2013


Gegen 5.00 h wachten wir auf. Wir hatten beide wunderbar geschlafen. Die Konstruktion mit der jetzt wieder intakten Klimaanlage in Kombination mit unserem neuen Ventilator, der die kalte Luft zu uns ins Bett nach oben blies, hatte sich bestens bewährt. Es war dunkler als an den Tagen vorher, wir sind halt inzwischen ein Stück weiter nach Westen vorangekommen, so dass die Sonne etwas später aufgeht. Wir packten schnell alles zusammen um möglichst früh losfahren zu können. Während ich noch kurz die Toilette besuchte, machte Tomoko schnell ein Frühstück (Sandwichs und Kaffee) zum Mitnehmen. Um 5.30 h konnten wir dann auch schon starten zum "Broome Birding Observatory". Eine etwa 15 km lange dunkelrote Sandstraße führte uns an die Roebuck Bay. Die ersten 9 km sind sehr gut befahrbar, die anschließenden 6 km allerdings wieder sehr holprig. Auf halber Strecke hörten wir plötzlich Hundegebell. Da liefen doch tatsächlich 3 Hunde hinter uns her und bellten wie wahnsinnig. An der Stelle sahen wir im Gebüsch ein paar rostige Wohnwagen stehen, die offensichtlich von Aborigines bewohnt waren. Nach 1 km hatten wir die Hunde abgeschüttelt. Am Parkplatz des Observatoriums angekommen war es ziemlich still. Wir hätten gerne auf dem dortigen Campingplatz übernachtet, doch leider gab es keine Plätze mit Stromanschluss. Zunächst wanderten wir zu einer Aussichtsplattform am Meer. Von hier hatte man eine tolle Aussicht auf die endlose große Bucht.

Es herrschte Ebbe, so dass wir zwar mit dem Fernglas unglaublich viele Vögel (Watvögel) entdecken konnten, die aber mindestens einen km von uns entfernt waren. Dort pickten sie nach verschiedenen Kleinlebewesen, die im weiträumigen Watt zahlreich vorhanden sind. Man sollte 2 Stunden vor oder nach der Flut hierher kommen, dann sind die Vögel wesentlich näher am Strand zu sehen. Wir machten anschließend einen kleinen Spaziergang auf einem Trail. Obwohl es dort ziemlich ruhig war, konnten wir doch einige Vögel entdecken, u.a. Mistletoebird männlich und weiblich sowie Olive-backed Oriole.

Wir verspürten beide Hunger und setzten uns beim noch geschlossenen Visitor-Center an einen Tisch und aßen unsere Sandwichs. Auf einem anderen Pfad zum Strand machten wir noch einen kurzen Besuch in einem kleinen Hide an einer Wasserstelle. Dorthin kamen nach einiger Zeit 2 Tauben und ein Brown Honeyeater. Auch einen Kuckuck (Pallid Cuckoo) konnten wir entdecken. Sonst tat sich da nicht viel. Wir gingen hinunter zum Strand, der teilweise von Mangroven bewachsen ist.

Der Boden war ziemlich schlammig und unsere Schuhe sahen bald ziemlich verschmiert aus. Wir entdeckten hier zahlreiche rote, gelbe und rosa Krebse oder Krabben, die kurze Zeit regungslos verharrten und dann schnell in ihren Löchern verschwanden, wenn wir zu nahe kamen.


Viele interessante Felsformationen hat das Meer hier gebildet. Wir machten etliche Fotos, doch die schnell hochsteigende Sonne strahlte schon wieder so intensiv, dass es uns nach einer Viertelstunde zu heiß wurde und wir wieder zurückgingen. Bevor wir ins Auto steigen konnten, mussten wir zuerst unsere völlig verdreckten Schuhe reinigen. Zu diesem Zweck stand uns praktischerweise ein Eimer Wasser mit Bürste sowie ein Stuhl zur Verfügung.

Wir fuhren die Sandpiste zurück und sahen, wie ein Bienenfresser vor uns an der Straßenböschung landete und verschwand. Ich wendete das Auto auf dem schmalen Sandweg und als wir zurückkamen, erkannten wir, dass der Bienenfresser offensichtlich dort seine Bruthöhle hatte. Immer wieder flog er kurz weg, kam dann zurück und verschwand für kurze Zeit in der Höhle, offensichtlich fütterte er schon seine Jungen.

Tomoko sammelte ein Tütchen roten Sand, der hier eine dunklere Farbe hat als der Sand, den sie bei der Windjana Gorge gesammelt hatte. Um 10.00 h waren wir zurück am Visitor-Center von Broome und fragten nach einem günstigen Internet-Anschluss. Bei Woolworths soll es einen kostenlosen Zugang geben. Dorthin fuhren wir und kauften bei der Gelegenheit noch etwas ein. Der Internetanschluss funktionierte zwar, doch Emails konnten wir sonderbarerweise nicht abrufen, weiß nicht wieso… Tomoko bekam plötzlich großen Hunger. Also beschlossen wir, wieder ein Café zu suchen in der gleichen Gegend wie gestern. Eins war total voll, ein anderes wirkte etwas winzig, so dass wir letztendlich im gleichen Café "Kool Spot" landeten wie gestern. Es gab nur noch einen freien Tisch, den wir sofort belegten. Die Kuchen waren wieder sehr lecker, auch unsere Bären waren zufrieden.

Der Stadtteil hier nennt sich Chinatown. Tatsächlich haben sich viele Asiaten hier niedergelassen, manche schon vor Jahren als Händler und Shop-Betreiber, oder aber auch nur als billige Arbeitskräfte. Die Immobilienpreise sind allerdings ziemlich happig. In einem Schaufenster hing ein kleines Plakat mit einem Ausspruch des Dalai Lama, den wir sehr treffend fanden (siehe Foto).

Ich wollte mal die Landschaft an der Südspitze der Halbinsel sehen. Also fuhren wir dort hin. Das Meer hatte eine herrlich hellblaue Farbe, doch von Baden an dieser Stelle riet ein Schild ab, starke Strömungen und giftige Quallen. Über eine vom gestrigen Gewitterregen ziemlich aufgeweichte Sandpiste fuhren wir weiter. Tomoko wurde plötzlich so müde, dass sie ein Viertelstündchen schlief, während ich mit dem schlüpfrigen Untergrund kämpfte. Ging aber alles gut. Zwischendurch hielt ich mehrmals an und machte einige Fotos von den malerischen Felsen am Strand.

Kurz vor Erreichen unseres Campingplatzes kauften wir noch eine Flasche Weißwein fürs heutige Abendessen. Am Campingplatz angekommen blieb Tomoko, die inzwischen wieder hellwach war, im Auto und arbeitete ein bisschen an ihrer Übersetzung. Ich nutzte die Gelegenheit, packte meine Badesachen und ging mal zu Fuß die 10 min bis zum Cable Beach. Bei der Rezeption wusste man nicht, ob der Strand offen war. Als ich aber dort ankam, sah ich etliche Badegäste im Meer schwimmen. Ich ging die Treppen hinunter auf den weißen Sand. Hier war zwischen 2 gelb-roten Flaggen eine kleine Beobachtungsstation eingerichtet. Die dort aufpassende junge Dame sagte mir, dass der Strand heute ungefährlich und offen sei. Die lebensgefährlichen Quallen (Boxed Jelly Fish) werden erst im November erwartet. Allerdings war der Strand gestern gesperrt wegen Gewitter und vor drei Tagen wegen "crocodile sighting" , na dann… Es war etwas bewölkt bei 35°. Ich marschierte mal ins Wasser und war überrascht von der Temperatur, das Wasser war 30° warm! Jetzt kurz vor dem Höhepunkt der Flut waren die Wellen einigermaßen hoch, dass sogar einige Surfer zu sehen waren.

Bis 15.30 h blieb ich hier und machte mich dann wieder auf den Rückweg. Dabei begegnete ich einer Karawane von Kamelen, die offensichtlich zum Strand marschierten. Wenn Touristen das toll finden, na ja, ein malerisches Bild war es allemal ...

Als ich am Caravan Park ankam, wollte Tomoko gerade in den Swimmingpool gehen. Ich ging gleich mit und wir schwammen ein paar Runden in dem ziemlich großen und tiefen Pool. Anschließend duschten wir. Zum Abendessen machte Tomoko eine tolle Pasta mit Riccotta-Käse und Räucherlachs, herrlich dazu unser gekühlter Weißwein, der für 17,- $ eine recht gute Qualität hatte. Leider mussten wir, kaum dass wir angefangen hatten zu essen, wegen einsetzenden Regens wie gestern wieder ins Innere des Autos ausweichen.

Es hörte zwar sehr schnell wieder auf zu regnen, aber jetzt blieben wir drinnen. Nach dem Spülen schrieb ich wie jeden Abend Tagebuch und Tomoko übersetzte weiter ihr Buch. Unsere Bilder schauten wir auch noch an, bis wir dann müde gegen 21.00 h ins Bett gingen.


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